1 Wie wir Etwas lernen
2 Elemente der Musik
3 Die Jazz Standards

4 Musik Theorie
5 Jazz Harmonien
6 Jazz Akkorde
7 Rhythmus Stile

8 Gypsy Picking Technik
9 Arpeggien
10 Tonleitern
11 Phrasierungen und Tricks

12 Eigene Licks basteln
13 Gehörtraining
14 Die Jamsession

5 - Jazz Harmonien

Die Akkord-Tabelle

Die Akkordfolge eines Songs werden in der Gypsy Swing Szene in Form von Akkordtabellen (auf französisch Grille für Gitter) dargestellt.



Dank der grafischen Einteilung in 8 Takte, sind Akkordfolgen übersichtlicher dargestellt und man kann sie sich einfacher merken.

Um ein guter Jazz Musiker zu sein, musst du alle Akkorde eines Songs im Schlaf aufsagen können!

Typische Akkordfolgen im Swing Jazz

Es gibt Akkordfolgen, die in fast jedem Jazz Standard vorkommen. Die Wichtigsten seien hier erläutert.


Je öfter du diese Akkordkombinationen spielst, desto mehr kannst du in neuen Liedern erkennen (auch nach Gehör), um welche Verbindungen es sich handelt.
Kannst du diese Verbindungen in allen Tonarten spielen, so wirst du jeden neuen Song, den du ins Repertoire aufnimmst, im Handumdrehen auswendig lernen.

Die Mutter aller Akkordverbindungen: 5-1 (V-I)

Ein Song basiert bekanntlich auf Spannung erzeugen und auflösen. Die zwei Basis-Akkorde dafür sind die fünfte Stufe (Dominante, Spannung) und erste Stufe (Tonika, Ruhepol), also V und I (5 -1).
Solche 5-1 Verbindungen kommen in jedem Song vor!

In C Dur wäre dies z.B. G7 und C.
In C Moll wäre dies z.B. G7b9 und Cm.

In Minor Swing wäre dies E7 - Am

2-5-1 Verbindungen

Eine klassische Akkordfolge im Jazz ist die 2-5-1 Verbindung (IIm - V - I).

Die 2-5-1 Verbindung gibt es in Dur



und Moll.

Rhythm Change

Der Rhythm Change hat einen Ablauf über 8 Takte. Die Akkordfolge ist 1-6-2-5.
Die Akkorde wechseln sich immer halbtaktig ab. Ab Takt 5 gibt es einen wechsel zur 4. Stufe (Lydisch). Bei C Dur, wie hier im Beispiel, wäre dies F Dur. Die Harmonie kehrt über den Akkord F# Vermindert zurück zum Hauptakkord C Dur.
Rhythm Changes werden auch "Anatol" genannt.

Hier der A Teil von "Heavy Artillery" oder "Swing Guitars"

Das schöne an den Rhythm Changes ist, dass man einfach mit der Durtonleiter über sie solieren kann und sie sich somit gut in andere Tonarten transponieren lassen. Meistens ändert sich bei den verschiedenen Songs nur der B Teil, den man sich noch extra merken muss. Aber sonst gilt, kennst du einen Rhythm Change, dann kennst du sie alle.

Im Anschluss an den Dm7 Akkord wird anstelle eines G7 gerne ein G13b9 gespielt, da dieser leichter zu greifen ist, im harmonischen Kontext aber die gleiche Wirkung hat und dazu moderner klingt.


Dm7 und G13b9

Turnarounds

Turnarounds haben ähnliche Akkordfolgen wie die Rhythm Changes.
Meistens werden sie am Schluss eines Parts gespielt.

Hier der Schluss von "Hungaria" ohne Turnaround.


Hier der Schluss von "Hungaria" mit Turnaround bei den Takten 31-32.


Damit die Finger wenig  Bewegungen machen müssen, wird bei solchen Turnarounds der Dur-Akkord (hier G) in der Umkehrung mit der Terz im Bass Gespielt.


Bei dieser Akkordfolge kannst du die Noten auf der B-Saite auch weglassen

Die Dominant Sept Verbindungen

Eine andere Akkordfolge, die in vielen Standards vorkommt, ist die Dominant Sept Folge.
Dabei werden Dominant Akkorde im Quarten-Abstand aneinandergereiht.

C7 - F7 - Bb7 - Eb7 - Ab7 - Db7 - Gb7 - B7 - E7 - A7 - D7 - G7 - C7 usw.

Meistens geht die Dominant-Folge über drei Akkorde und löst dann zu einem Dur Akkord auf wie z.B. beim Song "Hungaria": E7 - A7 - D7 - G Dur (Takte 7-13)

Kirchentonart - Quart Akkordfolge

Es gibt noch eine beliebte Akkordfolge, die man in den verschiedensten Jazz Standards finden kann, die Quart Akkordfolge durch die Kirchentonarten.
Man findet sie in den Songs "Autumn Leaves" und "For Sephora".
Akkordfolgen in Quarten klingen für das westliche Gehör sehr natürlich.
Die Gitarre ist in Quarten gestimmt!

Christophe

Der Christophe ist eine Akkordfolge über 8 Takte und ist eine Art Turnaround.
Er wird deshalb immer am Schluss eines Chorus gespielt.
Normalerweise beginnt der Christophe mit einem Akkord auf der vierten Stufe (IV maj), gefolgt von einem Moll-Akkord der vierten Stufe (IV m). Manchmal wird der zweite Akkord aber auch einen Halbton höher als die vierte Stufe und als Vermindert gespielt (IV# dim).

Hier zwei Beispiele von Christophen...

Christophe in C Dur mit Fm6 im zweiten Takt


Christophe in C Dur, aber diesmal mit einem verminderten Akkord im zweiten Takt

Verschiedene Songversionen

Vielleicht magst du dich wundern, wieso in der Djangolizer Bibliothek von manchen Songs mehrere Versionen vorhanden sind. Wie wir aber im Kapitel "Jazz Akkorde" gesehen haben, kann man Akkorde durch Substitute austauschen, ohne dass die Harmonie des Songs gestört wird.
Oder man kann auch die verschiedenen Dur Akkorde, also z.B. C, Cmaj7, C6, C69 und Cmaj9 gegenseitig austauschen.
Man kann auch statt nur einem Dominant7 Akkord (V7), der über zwei Takte geht, beim ersten Takt einen m7 Akkord (IIm) spielen. Statt V7 - V7 also IIm7 - V7.


Im folgenden werden die verschiedenen Versionen von "Blues Clair" aufgeführt. Zusätzlich habe ich die Akkorde mit ihren Stufen (Modes) bezeichnet.


Bei der Simple Version wird der Song in seine Grundakkordfolge reduziert.
Eine weitere Reduktion wäre, die Akkorde ohne Erweiterungen, also z.B. nur C Dur statt C6 zu spielen.
Aber du solltest die 7 bei einem Dominant Akkord nicht weglassen!


Dies ist eine mittelkomplexe Version. Sie lässt sich auch bei schnellen Tempi noch gut spielen.
Der Ebdim7 Akkord ist in diesem Fall ein Verbindungsakkord.



Hier wird es bei hohen Tempi schon schwieriger, die Akkorde flüssig und groovy zu spielen.
Der Gbdim7 und Ebdim7 Akkord ist in diesem Fall ein Verbindungsakkord.


Falls es dir als Rhythmus-Gitarrist langweilig wird, dann kannst du auch gerne zwischen diesen Versionen hin und her wechseln. Erfinde auch eigene Variationen.
Versuche die Akkorde auch in anderen Songs zu varieren.

Fazit: