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14 - Die Gypsy Swing Jam Session

Manche Zuschauer bei einer Gypsy Jazz Jam Session wundern sich, wie Musiker, die sich nie vorher gesehen haben, miteinander so tolle Musik machen können, die wie aus einem Guss und jahrelang einstudiert klingt. Natürlich kennen die Musiker die Lieder (Standards) anhand von Leadsheets, Grilles und Aufnahmen und sie kennen die Struktur, wie ein Song im allgemeinen aufgebaut ist.

Ablauf und Regeln an einer Jam Session

Natürlich ist alles geregelt unter den Musikern, denn ohne eine Regelung des Ablaufs würde an einem Jam Chaos entstehen und die Musik würde ungeniessbar für die Zuschauer, wie auch für die Musiker.

Die hier vorgestellten Regeln sind nicht in Stein gemeisselt. Sie beruhen auf Beobachtungen und der natürlichen Hierarchie. Es sind Vorschläge, die das Gelingen einer Jam Session ermöglichen sollen.

Vorbereitung

Vorteilhaft ist immer eine Liste dabei zu haben mit all den Songs, von denen du mindestens den Rhythmus gut ab Blatt oder sogar auswendig spielen kannst. Beim anschauen dieser Setlisten findet man schnell einen passenden Song heraus, den die meisten Musiker am Jam spielen können. Besser wäre noch, du hast die Akkordtabellen von den Songs mit dabei, um sie anderen Musikern als Vorlage zu geben.

Zuerst solltest du den Rhythmus beherrschen. Wenn du die Lieder auswendig kannst, um so besser. Kenne die gängigsten Standards und jene, die in deiner Jam Session Umgebung am häufigsten gespielt werden.


Gypsy Swing Standards

Hier eine Liste mit sehr häufig gespielten Standards im Gypsy Swing:

- Minor Swing
- Dark Eyes
- Minor Blues
- Douce Ambiance
- Oh, Lady be good!
- Autumn Leaves
- All of me
- Daphne
- Coquette
- I can't give you anything but love
- Hungaria
- Out of nowhere
- Swing Gitan
- Joseph, Joseph
- Lulu Swing
- Belleville
- Bossa Dorado
- Sweet Georgia Brown



Eine Jam Session macht vor allem dann Spass, wenn du über möglichst viele Songs solieren kannst. Das kannst du gut mit Djangolizer üben. Denke aber daran, dass es einen Unterschied macht, ob du gemütlich zu Hause übst, oder ob du vor Publikum und mit fremden, fast schon einschüchternden Profis spielen musst.

Hier eine Schritt für Schritt Anleitung, wie über ein Song gejammt wird...

Ablauf pro Song



Musikalisches

Für das Gelingen einer Jam Session ist eine geregelte Lautstärke mitverantwortlich. Spielen mehrere Gitarristen gleichzeitig den Rhythmus, so sollten sie auf zwei Dinge besonders achten:
- den Schlag auf den Punkt zu spielen und
- dass die Rhythmustruppe den Solisten satt unterstützt, aber nicht unterdrückt.
Hat man einen soliden Bassisten in der Truppe, so sollte man sich rhythmisch nach ihm richten.

Es spielt auch eine Rolle, wo man sitzt. Bei einem Jam unter Freunden sitzt man am besten im Kreis. Blickkontakt ist wichtig.
Versucht auch mal die Bestuhlung nebeneinander im Halbmond wie auf einer Bühne aus. Es macht einen grossen Unterschied, wer links und wer rechts von dir sitzt. Die Gitarre zu deiner Linken wird laut sein und die Gitarre zur Rechten wirst du kaum hören können.
Pobiert unterschiedliche Sitzordnungen aus. Es lohnt sich.

Selbstverständlich ist es wichtig, als Rhythmusspieler immer sauber im Takt zu bleiben. Es kann doch immer mal vorkommen, dass man ein Blackout hat und rausfällt. Dann ist es aber wichtig, dass man den Rhythmus weiter spürt und schlägt, während man dem richtigen Akkord sucht.

Die Wahrheit wird ans Licht kommen

An einer Jam Session kommt immer die Wahrheit ans Licht, nämlich ob du tatsächlich das Thema sauber spielen kannst, ob die Arpeggios, die du eine ganze Woche lang geübt hast, locker aus dem Ärmel schütteln kannst und ob du die gelernten Licks auch immer schön ins Solo einbauen kannst.
Manchmal werden die Songs auch schneller als im Original gespielt.
Wenn du aus lauter Nervosität den Song zu schnell eingezählt hast und nun das Thema, das du im Originaltempo vielleicht grad noch so hinkriegst, in erhöhtem Tempo spielen musst, dann darfst du versuchen etwas hinzuzaubern.

Es kann von Nachteil sein, wenn man ein Django-Solo Note für Note auswendig lernt, ohne die harmonische Songstruktur zu kennen. Falls es an einer Jam Session mal schneller zu und her geht, als im gewohnten Tempo, dann kann es schnell passieren, dass man aus dem Solo rausfliegt und dann nicht mehr weiter weiss. Oder es kommt noch schlimmer und der Solist vor dir spielt das Original-Solo von Django schon im Voraus (und vielleicht noch flüssiger). Ein Solo zu repetieren ist irgendwie uncool und somit sollte ein fundiertes Wissen der Akkordfolge und Harmonie die Grundvoraussetzung sein. Nur dann kannst du dich frei bewegen und deinem Feeling Raum schaffen.
Wer das auswendigspielen eines Django-Solos berherrscht, ist zwar noch lange kein richtiger Solist, aber wenigstens hat er schon mal die Grundtechnik und Phrasierung intus.

Ein Solo solltest du über mindestens zwei Chorusse aufbauen können. Es wäre schade, wenn man im ersten Durchgang gut was hinzaubert, aber im zweiten Chorus das Solo allmählich an Schwung und Frische verlieren würde. Manchmal spornen die Mitmusiker zu einem weiteren Solochorus an und dann sollte man immer noch ein paar gute Licks und viel Elan in Reserve haben.


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